Extrakt ist nicht gleich Extrakt – Formen und Qualität (er)kennen

„Die konzentrierte Kraft der Natur“ – als solche werden Pflanzenextrakte gerne bezeichnet. Doch zwischen einer hausgemachten Tinktur und einem pflanzlichen Arzneimittel liegen Welten. Gerade bei der Einnahme von pflanzlichen Produkten ist es daher wichtig zu wissen, wie man verschiedene Extrakte voneinander unterscheiden kann und vor allem auch, wie man als Anwender die Qualität von Extrakten beurteilen kann.
Extrakt ist nicht gleich Extrakt

Was sind eigentlich Extrakte?

Die Extraktion ist die älteste der Menschheit bekannte Zubereitungsform von Heilpflanzen. Der Gebrauch von Arzneipflanzen als ölige oder wässrige Extrakte (auch als Drogenauszug bekannt) wird bereits seit Jahrtausenden dokumentiert.

In der Pharmazie und Medizin versteht man unter dem Begriff „Extrakt“ eine pharmazeutische Zubereitungsform, die durch ein Extraktionsverfahren mit Hilfe eines Lösungsmittels (Wasser, Alkohol) aus unterschiedlichen Rohstoffen gewonnen wird. In erster Linie werden frische oder getrocknete Pflanzen (oder Pflanzenteile) für die Herstellung von Extrakten herangezogen. Diese Rohstoffe werden als pflanzliche Drogen bezeichnet.

Die einfachste Form der Extraktion wird in der heutigen Zeit tagtäglich von Milliarden von Menschen praktiziert: der Teeaufguss.

Für die Zubereitung einer Tasse Tee wird die vorgeschrieben Menge an pflanzlicher Droge (meist in Form eines Teebeutels) mit einer bestimmten Menge an kochendem Wasser übergossen und anschließend zugedeckt im Durchschnitt 5 bis 10 Minuten ziehen gelassen. Anschließend wird entweder der Teebeutel entfernt oder der lose Pflanzenanteil abgeseiht. Das fertige Getränk enthält nun einen Teil der pflanzlichen Inhaltsstoffe, die entweder zur Linderung von Beschwerden dienen (Arzneitees) oder das Wohlbefinden steigern können (Kräuter- oder Früchtetees). In diesem Beispiel ist Wasser das eingesetzte Lösungsmittel und der Tee entspricht einem fertigen Extrakt.

 

Teeaufguss

In der modernen Phytotherapie werden Heilpflanzen am häufigsten in Form eines Pflanzenextraktes weiterverarbeitet. Hier unterscheidet man unterschiedliche Extraktformen:

  • Flüssigextrakte wie Fluidextrakte oder Tinkturen:
    Fluidextrakte sind in den meisten Fällen nur eine Zwischenstufe in der Herstellung von Dickextrakten und Trockenextrakten oder werden als Zutat in Tropfen, Säften, Salben, Lotionen etc. eingearbeitet. Tinkturen enthalten einen höheren Alkoholanteil und sind geringer konzentriert als Fluidextrakte (Beispiele: Arnika-Tinktur, Baldrian-Tinktur).
  • Dickextrakte:
    Dickextrakte sind halbfeste Zubereitungen, die auch als Spissum-Extrakte bekannt sind. Sie werden meistens zu Gelen, Salben, Weichgelatinekapseln, Sirupen oder sonstigen Arzneiformen weiterverarbeitet.
  • Trockenextrakte:
    Wenn das Lösungsmittel aus einem Extrakt vollständig entfernt wird, spricht man von einem Trockenextrakt (Siccum-Extrakt). Ähnlich wie bei getrockneten Pflanzenteilen und Pflanzenpulvern kann ein Trockenextrakt zur Herstellung von Granulaten, Kapseln, Dragees, Tabletten, Filmtabletten oder sonstigen festen Arzneiformen verwendet werden.

„Viele Pflanzenextrakte reagieren empfindlich auf Licht, Feuchtigkeit und Wärme. Bei pflanzlichen Arzneimitteln hat sich daher die Darreichungsform der Tablette besonders bewährt, da diese eine optimale Qualität und Stabilität der eingesetzten Extrakte gewährleistet.“

Wie wird Qualität von Extrakten beurteilt?

Um pflanzliche Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und sonstige Präparate hinsichtlich ihrer Extraktqualität beurteilen zu können, sind bestimmte Angaben hilfreich:

Die Extraktmenge

Die Menge des Extraktes wird bei festen Arzneiformen üblicherweise in Milligramm angegeben, bei flüssigen Zubereitungen in Milliliter. Bei diesen Angaben sollte besonders darauf geachtet werden, ob ein Pflanzenextrakt angeführt wird oder nur ein Pflanzenpulver. Da Extrakte wesentlich höher konzentriert sind als einfache Pulver, sind sie bei den meisten Einsatzgebieten zu bevorzugen.

Ein Beispiel:

Ein Knoblauch-Präparat (Dr. Böhm® Knoblauch nur 1 Dragee täglich) enthält pro Tagesdosis 400 mg Knoblauch-Extrakt, was einer Menge von 5 bis 7 g frischem Knoblauch entspricht. Zum Vergleich: eine normale Knoblauchzehe wiegt im Durchschnitt 3 g.
Ein hochwertiger Knoblauchextrakt enthält nahezu alle Inhaltsstoffe, die auch im frischen Knoblauch enthalten sind. Wer also eine möglichst hohe Knoblauchmenge mit einer Dosierung einnehmen möchte, bevorzugt den Extrakt.

Das Droge-Extrakt-Verhältnis

Wer wissen möchte, welcher Gehalt an pflanzlicher Droge für die Extraktherstellung eingesetzt wurde, benötigt das Droge-Extrakt-Verhältnis (kurz: DEV) für diese Berechnung. Das Droge-Extrakt-Verhältnis gibt, wie der Name schon sagt, Auskunft darüber, wie viele Teile der eingesetzten Droge einem Teil des erhaltenen Extrakts entsprechen.

Wenn zum Beispiel ein Kürbis-Produkt (Dr. Böhm® Kürbis nur 1 Tablette täglich) 500 mg Kürbiskernextrakt mit dem DEV 20:1 besitzt, kann die Menge an reinen Kürbiskernen folgendermaßen berechnet werden:

Ein DEV von 20:1 bedeutet, dass 20 Teile Droge verwendet wurden, um einen Teil Extrakt herzustellen. Da die Tagesdosis des Kürbis-Produktes 500 mg Extrakt enthält, multipliziert man die 20 mit der Extraktmenge pro Dragee, so kommt man auf einen Wert von 10.000 mg (oder 10 g) reinen Kürbiskernen.

Diese Berechnung ist besonders hilfreich, wenn man prüfen möchte, ob die Dosierung eines Produktes den Empfehlungen von Fachgesellschaften entspricht. Die meisten Empfehlungen beziehen sich nämlich auf die Menge an Ausgangsdroge.

Im Falle unseres Kürbis-Beispiels wird die Einnahme von 10 bis 20 g Kürbiskernen empfohlen, um einen positiven Effekt zu erzielen. Da das Kürbis-Präparat im oben genannten Beispiel 10 g Kürbiskerne pro Dosis enthält, entspricht es dieser Empfehlung.

Droge-Extrakt-Verhältnis

Angabe des Lösungsmittels

Für die Herstellung von Extrakten können unterschiedliche Lösungsmittel und Herstellverfahren verwendet werden.

Sind die pflanzlichen Wirkstoffe oder die wirksamkeitsmitbestimmenden Inhaltsstoffe wasserlöslich, so wird Wasser als Lösungsmittel verwendet. Bei wasserunlöslichen Pflanzenstoffen wird Alkohol in Form von Ethanol bevorzugt eingesetzt. Besonders bewährt sind Ethanol-Wasser-Mischungen, die beide Arten von Inhaltsstoffen aus der Pflanze ziehen können.

Die Angabe des Extraktionsmittels bei Fertigpräparaten gibt somit Auskunft darüber, welche Wirkstoffe, Aktivstoffe oder wirksamkeitsmitbestimmende Begleitstoffe in einem Produkt enthalten sind.

Wie werden Extrakte für die Pflanzenmedizin hergestellt?

Phytopharmaka sind Vielstoffgemische. Sie enthalten eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die in ihrer Summe als Wirkstoff der Droge fungieren. Das Verhältnis der Inhaltsstoffe ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie den Anbaubedingungen der Pflanzen, dem Herstellverfahren, der Temperatur, der Extraktionsdauer und dem Lösungsmittel.

Besonders bei standardisierten Extrakten ist die gleichbleibende Zusammensetzung ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Bei dieser Extraktform kann ein Pflanzenextrakt auf einen bestimmten Gehalt an Inhaltsstoffen oder Substanzgruppen eingestellt werden, indem bei der industriellen Extraktion verschiedene Chargen miteinander vermischt werden.

Garantierte Qualität von Apomedica

Unser Qualitätsmanagement mit mehrstufiger strenger Überprüfung aller Rohstoffe, Zwischen- und Endprodukte macht Sie sicher: Apomedica mit den Marken Dr. Böhm®, Apozema, LUUF® und LaseptonMED®  kann man vertrauen.

Wir verwenden für alle Produkte ausschließlich Rohstoffe höchster pharmazeutischer Qualität. Diese werden chargenspezifisch auf bestimmte Reinheitskriterien wie Schwermetalle, Herbizide, Pestizide und Allergene überprüft. Alle Produkte (Arzneimittel wie auch Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel) werden unter höchsten pharmazeutischen Standards (GMP) nur in Österreich, Deutschland und der Schweiz produziert.

„Österreichische Qualität mit den Verantwortlichen, die hinter den Produkten stehen, ist etwas ganz Wesentliches für uns“, so Geschäftsführerin Mag. Ruth Fischer.“

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